Zivilcourage! Die besten Tipps zum Verhalten bei drohender Eskalation!

Verhalten in Bedrohungssituationen und deeskalative Tipps zur Zivilcourage. Die Opferrolle vermeiden und handlungsfähig bleiben.

Uwe Trevisan

von Uwe Trevisan

Ich werde oft gefragt, welches Verhalten auf der Straße in Bedrohungssituationen hilfreich ist?


Hier die wichtigsten Tipps.


Wenn Du bedroht wirst, dich jemand also als Opfer ausgeguckt hat, dann heißt das noch lange nicht, dass du dich auch so verhalten musst. Raus aus der Opferrolle - diese Regel gilt auch hier. Je nach dem, ob du mit einem Messer bedroht oder "nur" mit Worten angegangen wirst, kann dann ein kluges Verhalten ganz unterschiedlich aussehen. Aber auch hier gibt es ein paar allgemeingültige Tipps:


  1. Immer mit der Ruhe! Keine Panik verbreiten. Versuche beruhigend und entspannend auf den Angreifer zu wirken. Vermeide außerdem schnelle Bewegungen, die beim Gegner unkontrollierte Reaktionen auslösen können.
  2. Sei nicht das Opfer, mit dem man alles machen kann. Flehen und Unterwürfigkeit ermutigen den Angreifer nur.
  3. Suche das Gespräch. Versuche mit dem Angreifer in Kontakt zu kommen. Sieh ihn dabei mit festem Blick an. Versuche deutlich, mit fester Stimme zu sprechen. Höre dem Angreifer konzentriert zu.
  4. Zielgerichtet bleiben. Sprich bei einer Gruppe von Tätern gezielt einen einzelnen an. Wenn es einen Anführer gibt, konzentrier dich auf ihn.
  5. Keine Drohungen und Beleidigungen! Das kann zur Eskalation der Situation führen. Versuche stattdessen sein Verhalten zu kritisieren ohne den Angreifer persönlich anzugreifen. Die Formulierung so genannter Ich - Botschaften kann sehr hilfreich sein.
  6. Vermeide Körperkontakt! Vermeide es den Angreifer anzufassen. Auch wenn er anscheinend nicht besonders viel Gefühl für die Rechte anderer hat - seine kennt er ganz genau. Es wird im also nicht passen, angefasst zu werden und ihn nur unnötig reizen. Eine körperliche Auseinandersetzung ist nur zu empfehlen, wenn ihr in der Überzahl seid und keine Waffen im Spiel sind.
  7. Hole Hilfe. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es besser ist jemanden gezielt anzusprechen, als sich ungezielt an viele Leute gleichzeitig zu wenden. Gleichzeitig solltest du dich mit einem konkreten Aufruf an sie wenden. "Du mit der roten Cappie. Steh auf und hilf mir." "Sie mit der schwarzen Lederjacke. Rufen Sie die Polizei!"
  8. Werde Kreativ! Wenn Du etwas Unerwartetes tust, bist Du es, der den Angreifer überrascht und aus dem Konzept bringt.
  9. Bleibe beim "Sie" und nicht zu duzen. Das mag euch bei gleichaltrigen zwar etwas seltsam vorkommen, aber Außenstehende wissen dann sofort, dass es sich nicht um eine kleine Streitigkeit unter Freunden handelt.
  10. Keine Waffen. Messer oder Gaspistole, beides mag sich cool anfühlen und dir das Gefühl von Sicherheit geben. Im Ernstfall sind Waffen aber ein zusätzliches Risiko. Bei einem Handgemenge kann es schnell passieren, dass du auf einmal das eigene Messer am Hals hast. Auch Gassprays können in Innenräumen oder bei ungünstigen Windverhältnissen mehr schaden als helfen. Empfohlen werden stattdessen Signalpfeifen oder Alarmgeräte, die einen ohrenbetäubenden Lärm produzieren.
  11. Polizei. Informiere immer die Polizei über einen Angriff oder Überfall und zeige die Täter an.